Ein Wochenende als Martha Stewart

Zum Wochenstart hoffe ich, ihr hattet alle viel Kaffee und schweigsame Kollegen!

Für alle, die jetzt an ihren müffeligen Schreibtischen sitzen, mit der spülmaschinenversifften Arbeitstasse vor der Nase, den aberwitzigen Sprüchepostkarten am persönlichen, kleinen, schwarzen Brett und die sich von dem seichten Flackern des Computerbildschirms grade in die berühmte Montagnachmittagsstarre wiegen lassen: 
Hier naht Ablenkung

...oder so. Denn mein weiterer Verlauf des Wochenendes war definitiv ziemlich unspektakulär 🙈

Das Street Food Erlebnis fiel der Bequemlichkeit zum Opfer. Keine tropfenden, unessbaren Burger für die Kugel, keine Geschichten über die verhaftete, da krakelnde und Hipsterbärte-zerreißende Schwangere. 

Stattdessen gab es Walzeit auf dem Sofa, nur unterbrochen von einem spontanen Hausfrauenverlangen nach selbstgemachten Backwaren und das darauf folgende Geschleppe in die ortsansässige Einkaufsmöglichkeit. 
Eine Stunde später stand ich also Martha Stewart mäßig in meiner neuen, zauberhaften Küche, fest entschlossen einen eigenen Gaumenschmaus zu kreieren. 
Nunja. Das Ergebnis lässt sich mit den Vokabeln "gigantische Kampfmuffins" wohl am Besten zusammenfassen. 

Mehlbestäubt entnahm ich dem schwangerenfreundlichem, da auf Bauchhöhe angesiedeltem Backofen meine -nennen wir es Kunst aus Teig und Nutellakern, der natürlich nicht, wie eine süße Offenbarung als geschmolzener Kern in der Mitte der Muffins geblieben war, sondern eher an der aufgequollenen Teigoberfläche heraussprudelte, vergleichbar mit etwas, das sonst nur Hundebesitzer nach einer Pansenorgie des Vierbeiners beim darauf folgenden Spaziergang kennen. 


Trotzdem wollte ich mich nicht geschlagen geben, immerhin war der Probemuffin, in den ich mutig meine Zähne schlug, doch genießbar und außerdem verfolgte ich noch einen Plan mit Glasur und Deko. 

Inzwischen war es irgendwas zwischen zehn und halb elf Uhr abends. Samstagabends. Diversen WhatsappGruppen war zu entnehmen, dass natürlich überall die Stimmung kochte und die Feierwütigen bereits angefangen hatten, eine Schneise der wochenendüblichen Verwüstung aus verschüttetem Schnaps, geprellter Leber und volkstümlichen Gesinge in den nahenden Sonntagmorgen zu ziehen. 
Und ich stand, mit meinem automatischen Handstabmixer in der einen und der noch zu erwärmenden Kuchenglasur in der anderen Hand da und zog mir seit einer Viertelstunde TrashTV vom Feinsten rein, um doch irgendwoher meine persönliche Portion Hass gegen die Menschheit und ihre Hervorbringsel beziehen zu können. 

Eine unerwartete Wendung des doch ansonsten so beschaulichen ich-bin-noch-nicht-ganz-in-der-Vorstadt-angekommen Abends brachte dann eine dunkle Rauchwolke und ein dazugehöriger, beißender Gestank aus Richtung der Mikrowelle. 
An alle Schlussfolgerer- ja, es war die Kuchenglasur. Nein, sie befand sich nicht mehr im richtigen Aggregatzustand, um damit noch irgendwem anders eine Freude zu machen, als der Restmülltonne. 
Immerhin gab es an diesem Abend auch einige neue Horizonterweiterungen für mein schwangeres Hirn:
Erstens, so eine Kuchenglasurtüte ist verdammt heiß, wenn sie grade in der Mikrowelle explodiert ist 
Zweitens, das Zeug erinnert in der zähen, klebrigen und nicht abzukriegenden Konsistenz an Mekonium (viel Freude beim googeln), ich bin also mittlerweile desensibilisiert,
und drittens man sollte in so einer Wohngegend immer zuerst die Fenster schließen, während man unchristlich fluchend die Bude schrubbt. 
Ich hoffe, das erste Wort meiner Tochter wird nicht "Fuck"...

Nachdem also die Muffins auf Raumtemperatur abgekühlt, die Küche wieder sauber und ich gründlich grollend zurück auf dem Sofa waren, begann der lustige Teil mit Sodbrennen und schwangerschaftlichen Gelüsten nach Zucchini-Paprikapfanne mit Pommes und Schmand. 

Weitere Ausführungen über meinen essenslastigen Samstagabend erspare ich Euch aber, glaubt mir, spannender wird es nicht mehr und ich lasse Euch lieber in dem Glauben, Euch zu Beginn der Woche mit dem Projekt "Dekostierkopf" unterhalten zu können. 

Mit viel Herzchen in den Augen verabschiede ich mich für heute, tata
Eure Gigantica 💕


Kommentare

  1. Irgendwie kenne ich solxhe Samstagavende wenn man Muffins durch Käsefondue und Schwangerschaft durch "Keinen Bock" ersetzt. ❤️

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