Das Nippelmanifest oder auch das Trinkverhalten eines früh adoleszenten Milchdrachens
Liebe Freunde,
Tja. Wo soll ich anfangen?
Es ist ein großartiges Gefühl, ein Kind zu haben! Tatsächlich ist dieses Mama Ding irgendwie voll meins, ich bin ganz vernarrt in den kleinen Milchdrachen. Das Hausfrauen Ding hingegen ist es weniger. Ich meine, ich mache es, schreie aber innerlich den Staubsauger an, dass er den Scheiß doch bitte alleine machen soll. Job ist schließlich Job!
Um auf den Milchdrachen zurück zu kommen.
Genau darum wird es heute in diesem Blogpost gehen.
Um Milch. Um viel Milch. Und um Drachen.
Ich versteh nicht, wie die gute Daenerys Tagaryen immer so sorgenvoll seufzend auf ihre schuppigen Viecher blickt. Denen kannst ne halbe Kuh hinwerfen- zack- Ruhe im Puff, Feuertier satt, Muttern hat wieder Zeit die bezopfte Rübe mit bedeutungsschwerem Blick sinnierend aus dem Burgfenster zu strecken.
Mal ein hungriges Kind gestillt, Fräulein? DAS ist Drachenfütterung! Da kann man seufzen! Und Zeit fürs Haare flechten ist da auch nicht mehr, völlig gleich, wieviele Schlachten man gewonnen hat...
Vor allem, wenn es dein erstes Kind ist.
Kein Mensch sagt dir vor so ner Schwangerschaft, dass es für deinen Körper und dein Schmerzempfinden eine ganz schön heftige Erfahrung ist, wenn du an einem eh schon sensiblen Körperteil auf einmal einen kleinen, fordernden Menschen hängen hast.
Einerseits ist es schon ziemlich cool, dass du mit deinem Körper einen anderen Menschen ernähren kannst, andererseits wird dir ziemlich schnell klar, dass das doch um einiges mehr an Zeit, Nerven und Zähne zusammen beißen kostet, als angenommen.
"Am Anfang schlafen die doch so viel. Da gehts ja noch"
Wenn ich diesen Satz noch einmal höre, springe ich diesem Neunmalklugen mit nacktem Arsch ins Gesicht.
Klar schlafen die da viel. Aber sie essen auch viel. Und essen bedeutet so ganz am Anfang einfach Aufwand in Form von:
Bequem hinsetzen, Stillkissen um sich herum drapieren, mentale Vorbereitung, den Zwerg richtig hinlegen und das kleine, schnappende Schnütchen dazu zu bringen, sich möglichst weit zu öffnen, um dann den gereizten Nippel hineinzugeben und versuchen, die kleinen grellen Blitze und das Stechen wegzuatmen, die das plötzliche Gesauge hervorruft.
Und haben dann man selbst und der süße Piranha die ersten dreißig Sekunden erfolgreich durchgehalten, und der Schmerz flaut grade ab, ja dann verliert meistens der Zwerg den so mühsam angedockten Nippel und du musst von Vorn anfangen.
Kennt ihr die Krakenszene aus Fluch der Karibik? So ungefähr fühlt sich das vom Stressfaktor dann an, wenn du deinen überreizten, wunden Nippel immer und immer wieder während einer Stillmahlzeit in den kleinen, erwartungsvoll schnappenden Schlund stecken musst. Nur bitte nehmt ihr dabei keinen Säbel in die Hand! Und ohne blöden Hut gehts auch gleich viel besser!
Ich hatte kurz nach der Geburt den Fehler begangen und das Kind bei jedem Mucks angelegt und es an Ort und Stelle auch sehr (sehr) lange gelassen, ganz in Freude darüber, dass das ja schon so einwandfrei funktioniert mit dem Stillen.
Ja eh...24 Stunden später, von denenen sich meine Nippel abwechselnd ungelogen ca 8 Stunden am Stück (!) in dem dankbaren Kindermund befanden, war es das dann mit meinen Brustwarzen und die Angst vor dem Schmerz so groß, dass mir also nur noch der Weg über die Milchpumpe und Flasche blieb. In meinem Fall erstmal ein Segen, denn das Abpumpen tut nicht mal ansatzweise so weh, wie einen ausgereizten Nippel in das Milchmonster zu stecken.
Trotzdem hatte ich mir einfach in den Kopf gesetzt, dass ich Stillen will. Komme, was da wolle.
Mit Hilfe meiner Hebamme, einem eisernen Willen und vielen kühlenden Stillkompressen darf ich mich nun wieder unter den erlesenen Kreis der stillenden Mütter zählen.
Bahn frei für das Bootcamp der Brustwarzen! Ich bin mittendrin im Training!
Ich kann nur jeder stillender Mum sagen: Alte, Respekt! Und sei bloß stolz auf dich!
Und bitte gib deine Tipps weiter!
Hier sind meine:
-Nimm dir Zeit und Ruhe, jedes Mal (zumindest, wenn du zuhause bist- und das willst du sein, glaub mir. Ich brauche momentan definitiv keine Still Erfahrung, in einer Umkleidekabine eingepfercht im Vorweihnachtstrubel, schwitzend und hoffend, dass es schnell vorbei geht)
-Besorg dir einen bequemen Sessel, möglichst mit irgendwas davor, wo du die Hufe hochpacken kannst
-Kauf dir ein Stillkissen. Oder auch 10. Sofort!
-Hab das Glück und habe dich um eine gute Nachsorge Hebamme gekümmert (und bringe dieser bei, sich die Hände anzuwärmen)
-Schicke deinen Kerl in die Drogerie und lass ihn Stillkompressen kaufen (das Gel darin ist ein Segen für deine Nippel) und wenn er grade dabei ist, auch auf jeden Fall noch Brustwarzencreme. Und Pflegetücher. Man kann nie genug Pflegetücher im Wochenbett haben!
-Besorg dir einen bequemen StillBH (Tipp: So zwei Wochen nach der Geburt hat deine Milchbar ihre finale Werksgröße erreicht, bedenke das bei der Auswahl deines BHs)
Und am wichtigsten, was ich mir auch immer wieder vor jeder Mahlzeit sagen muss: Nur Mut! Es wird besser. Langsam zwar, aber es wird.
Und wenn es eben gar nicht geht, dann geht es nicht, dann pump ohne schlechtes Gewissen ab und geh den Weg über die Flasche.
Und falls auch sonst irgendwas ist und es einfach aus Gründen nicht funktioniert mit dem Stillen: lass dich ja nicht unter Druck setzen! Bis jetzt ist noch jedes Kind groß geworden, ob jetzt durch Stillen oder die Flasche. Ruhig Blut!
In diesem Sinne schließe ich für heute pünktlich zum Ende der nächtlichen Raubtierfütterung und hoffe, dass das Milchmonster mich nun noch ein bisschen schlafen lässt, bevor es sich wieder unter schmatzen und irrem Blick meinen Brüsten zuwendet.
Achja. Und wenn noch jemand Milch braucht, mein Körper ist wohl in die industrielle Produktion gegangen, ich habe davon reichlich, inklusive formschön spritzender Milchstrahlen in unpassenden Momenten.
Dazu aber ein Andermal mehr 😉
Habt ein schönes Wochenende und alles gute für eure Nippel!
Tata 💕
Eure Gigantica&Milchmädchen
PS: Vorsichtig beim Duschen mit wunden Nippeln! Aber hey, trainiert gleich das one-Hand-handling, eine eurer Hände wird sich nämlich immer auf dem Nippel befinden, der dem gemeingefährlichen Wasserstrahl am nächsten ist...
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