Rosamunde Bircher- zwischen Göttergatten und persönlichen Abgründen
Hallo 2o2o, Hallo ihr alle
Nun ist es endlich geschafft:
Das alte Jahr ist zuende gebracht, ein neues Jahr läuft bereits- sogar schon länger, als ich und manch anderer realisiert haben und neue Vorsätze wurden beschlossen. Versteht mich nicht falsch, ich bin wahrlich niemand, der auf den "New Year-new Me" Zug aufspringt und direkt danach merkt, dass die überteuerte Fitnesstudiomitgliedschaft nur eine Erkenntnis bringt: Liegen kann ich, stützen nicht, aber ein wenig mit unvoreingenommenen Gefühl erlaube ich mir doch das neue Jahr anzugehen.
Ich freue mich sehr auf all den Alltagswahnsinn, die spinnerten Leute und neue Erfahrungen.
Ein paar von diesen Leuten ereilten mich bereits an diesem Morgen beim Dorfbäcker.
Krawalli bestand auf dem Heimweg vom Einkaufen nachdrücklich auf den Verzehr eines geschwungenen Laugenstücks, was mich in besagte Bäckerei führte. Dort durfte ich Zeuge von etwas werden, was ich bis jetzt nur bei sehr verzweifelten und sehr zu bemitleidenden Hobby-Instagram-Mama-Models-DIY-Pinterest-Ich zerre mein Kind vor die Kamera um Holzspielzeug zu promoten-Jüngerinnen gelesen hatte: Frauen, die ihren Mann "GöGa" nennen.
"GöGa" stammt von "Göttergatte" ab und wird meist augenzwinkernd benutzt. Haha. Lustig, Susanne, dein GöGa mal wieder!
Das fanden auch Cappuccinopartnerin Annegret und die Verkäuferin. Obwohl die vielleicht einfach auch nur mitgelächelt hat, weil sie das eh den ganzen Tag muss und sich dann abends nach getaner Arbeit im Bonzen-Kaff selbiges Lächeln mit einer Art Laserkutter aus dem Gesicht flexen muss, um sich wieder normal ausdrücken zu können.
Mir jedenfalls ist mehr als der reine Ausdruck aus dem Gesicht gefallen, als Susanne die Urlaubsstory von ihrem GöGa schmunzelnd über einer Tasse Cappuccino zum Besten gab.
Annegret war ihres Zeichens eine dankbare Empfängerin solcher Geschichtchen, vor allem über den letzten Kurztrip nach Mallorca, der aber wohl Susanne und den GöGa in eine tiefe Krise stürzte, da besagter Göttergatte wohl die 5 Tage Malle lieber am Ballermann durchsoff und sich an den "jungen Dinger auf den Tischen" ergötzte, als mit Susanne romantische Strandspaziergänge zwischen korpulierenden Jugendlichen auf qietschenden Sonnenliegen zu unternehmen. Aber so sind sie halt, die GöGas, gell? Hahaha. Ja genau, Susanne, so sind sie halt!
Danach waren die beiden damit beschäftigt, ihren mitt-dreißiger-Selbstfindungstrip nach Thailand zu planen. Ich freu mich schon drauf, in ein paar Wochen der live-laugh-love Schwesterschaft aus Annegret und Susanne in gebatikten Haremshosen auf den gleichen Bäckereistühlen zu lauschen, wie sie von ihrem lebensverändernden Abenteuer erzählen, einen sedierten Tiger gestreichelt zu haben und das als "augenöffnendes Erlebnis" deklarieren werden. Hach.
Aber ich sollte es mir vielleicht auch zum Vorsatz nehmen, nicht mehr so gehässig auf solche Vertreterinnen meiner Spezies zu reagieren. Es fällt mir aber verdammt schwer. Kennt ihr das? Manche Menschen erzählen, dass sie so einen kleinen Mann im Kopf haben, der alles beobachtet und ständig sagt: Was soll das denn alles? oder ein inneres kleines Kind, das bei Plätzchenduft und einer Blumenwiese völlig ausflippt?
Bei mir ist das eine alte, zeternde, mexikanische Frau mit Gelenkschmerzen und einem lohsen Mundwerk, die mit einer psychopatischen Penetranz vorgefertigte Schubladen aufreißt und die Leute wahllos da rein wirft.
Immerhin enthalte ich mich mit meiner Person nicht diesen Schubladen-Kategorien. Es gibt eine Menge Schubladen, in die ich mich selbst stecken kann. Gestresste Vorstadt-Mutti ist eine davon, oder auch die seltsame Freude, die ich dabei empfinde, wenn ich Tee kaufe, der wie ein Puff heißt. Quasi der kleine, sexuell verwegene Ausbruch einer maximal angepassten Frau an ihr momentanes Hausfrauenleben zwischen Staubsagerdüsen reinigen und aufgeregt werden, wenn der Häuptling mit bedruckter Küchenrolle nach Hause kommt. So wie Anzugträger, die mit lustigen Pommes-Socken gegen die Umgangsformen in ihrem Betrieb rebellieren. Ja, ich weiß. Das ist richtig bitter!
Ungeschlagen ist aber meine verkappte Zuneigung zu richtig schlechten, unlustigen Witzen, wie zB: wenn ich ein Müsli erfinde, würde ich es Rosamunde Bircher nennen. Zuerst habe ich fünf Minuten darüber gelacht, danach wäre ich gerne in meiner fädenziehenden Ikeadecke auf dem Sofa in Flammen aufgegangen.
Sowas muss ich dann erstmal wieder mit viel, viel Gegenzug ausgleichen. Auf die Balance kommt es an!
Nun ja. Manchmal büße ich auch für meine kleinen, gemeinen Gedanken zu. Wie heute morgen, als ich mich mit dem in der Gaderobe hängenden Schuhlöffel beinahe selbst k.o. geschlagen hätte. Was habe ich geflucht, damit dem Kind um die zwanzig neue, kindergartenungeeignete Vokabeln beigebracht und dann mit rot pulsierender Beule den Spießrutenlauf durchs Dorf angetreten. Strafe muss sein!
Mit diesem kleinen Einblick in meine persönlichen Abgründe entlasse ich Euch in die neue Woche- habt ein buntes 2o2o mit viel persönlichem Glück und allem, was so dazu gehört.
Tata,
Eure Gigantica 💕
Nun ist es endlich geschafft:
Das alte Jahr ist zuende gebracht, ein neues Jahr läuft bereits- sogar schon länger, als ich und manch anderer realisiert haben und neue Vorsätze wurden beschlossen. Versteht mich nicht falsch, ich bin wahrlich niemand, der auf den "New Year-new Me" Zug aufspringt und direkt danach merkt, dass die überteuerte Fitnesstudiomitgliedschaft nur eine Erkenntnis bringt: Liegen kann ich, stützen nicht, aber ein wenig mit unvoreingenommenen Gefühl erlaube ich mir doch das neue Jahr anzugehen.
Ich freue mich sehr auf all den Alltagswahnsinn, die spinnerten Leute und neue Erfahrungen.
Ein paar von diesen Leuten ereilten mich bereits an diesem Morgen beim Dorfbäcker.
Krawalli bestand auf dem Heimweg vom Einkaufen nachdrücklich auf den Verzehr eines geschwungenen Laugenstücks, was mich in besagte Bäckerei führte. Dort durfte ich Zeuge von etwas werden, was ich bis jetzt nur bei sehr verzweifelten und sehr zu bemitleidenden Hobby-Instagram-Mama-Models-DIY-Pinterest-Ich zerre mein Kind vor die Kamera um Holzspielzeug zu promoten-Jüngerinnen gelesen hatte: Frauen, die ihren Mann "GöGa" nennen.
"GöGa" stammt von "Göttergatte" ab und wird meist augenzwinkernd benutzt. Haha. Lustig, Susanne, dein GöGa mal wieder!
Das fanden auch Cappuccinopartnerin Annegret und die Verkäuferin. Obwohl die vielleicht einfach auch nur mitgelächelt hat, weil sie das eh den ganzen Tag muss und sich dann abends nach getaner Arbeit im Bonzen-Kaff selbiges Lächeln mit einer Art Laserkutter aus dem Gesicht flexen muss, um sich wieder normal ausdrücken zu können.
Mir jedenfalls ist mehr als der reine Ausdruck aus dem Gesicht gefallen, als Susanne die Urlaubsstory von ihrem GöGa schmunzelnd über einer Tasse Cappuccino zum Besten gab.
Annegret war ihres Zeichens eine dankbare Empfängerin solcher Geschichtchen, vor allem über den letzten Kurztrip nach Mallorca, der aber wohl Susanne und den GöGa in eine tiefe Krise stürzte, da besagter Göttergatte wohl die 5 Tage Malle lieber am Ballermann durchsoff und sich an den "jungen Dinger auf den Tischen" ergötzte, als mit Susanne romantische Strandspaziergänge zwischen korpulierenden Jugendlichen auf qietschenden Sonnenliegen zu unternehmen. Aber so sind sie halt, die GöGas, gell? Hahaha. Ja genau, Susanne, so sind sie halt!
Danach waren die beiden damit beschäftigt, ihren mitt-dreißiger-Selbstfindungstrip nach Thailand zu planen. Ich freu mich schon drauf, in ein paar Wochen der live-laugh-love Schwesterschaft aus Annegret und Susanne in gebatikten Haremshosen auf den gleichen Bäckereistühlen zu lauschen, wie sie von ihrem lebensverändernden Abenteuer erzählen, einen sedierten Tiger gestreichelt zu haben und das als "augenöffnendes Erlebnis" deklarieren werden. Hach.
Aber ich sollte es mir vielleicht auch zum Vorsatz nehmen, nicht mehr so gehässig auf solche Vertreterinnen meiner Spezies zu reagieren. Es fällt mir aber verdammt schwer. Kennt ihr das? Manche Menschen erzählen, dass sie so einen kleinen Mann im Kopf haben, der alles beobachtet und ständig sagt: Was soll das denn alles? oder ein inneres kleines Kind, das bei Plätzchenduft und einer Blumenwiese völlig ausflippt?
Bei mir ist das eine alte, zeternde, mexikanische Frau mit Gelenkschmerzen und einem lohsen Mundwerk, die mit einer psychopatischen Penetranz vorgefertigte Schubladen aufreißt und die Leute wahllos da rein wirft.
Immerhin enthalte ich mich mit meiner Person nicht diesen Schubladen-Kategorien. Es gibt eine Menge Schubladen, in die ich mich selbst stecken kann. Gestresste Vorstadt-Mutti ist eine davon, oder auch die seltsame Freude, die ich dabei empfinde, wenn ich Tee kaufe, der wie ein Puff heißt. Quasi der kleine, sexuell verwegene Ausbruch einer maximal angepassten Frau an ihr momentanes Hausfrauenleben zwischen Staubsagerdüsen reinigen und aufgeregt werden, wenn der Häuptling mit bedruckter Küchenrolle nach Hause kommt. So wie Anzugträger, die mit lustigen Pommes-Socken gegen die Umgangsformen in ihrem Betrieb rebellieren. Ja, ich weiß. Das ist richtig bitter!
Ungeschlagen ist aber meine verkappte Zuneigung zu richtig schlechten, unlustigen Witzen, wie zB: wenn ich ein Müsli erfinde, würde ich es Rosamunde Bircher nennen. Zuerst habe ich fünf Minuten darüber gelacht, danach wäre ich gerne in meiner fädenziehenden Ikeadecke auf dem Sofa in Flammen aufgegangen.
Sowas muss ich dann erstmal wieder mit viel, viel Gegenzug ausgleichen. Auf die Balance kommt es an!
Nun ja. Manchmal büße ich auch für meine kleinen, gemeinen Gedanken zu. Wie heute morgen, als ich mich mit dem in der Gaderobe hängenden Schuhlöffel beinahe selbst k.o. geschlagen hätte. Was habe ich geflucht, damit dem Kind um die zwanzig neue, kindergartenungeeignete Vokabeln beigebracht und dann mit rot pulsierender Beule den Spießrutenlauf durchs Dorf angetreten. Strafe muss sein!
Mit diesem kleinen Einblick in meine persönlichen Abgründe entlasse ich Euch in die neue Woche- habt ein buntes 2o2o mit viel persönlichem Glück und allem, was so dazu gehört.
Tata,
Eure Gigantica 💕
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