Das Apocalypsen-Homeoffice -Teil 2-
Liebe Leser,
Ich möchte meine komplexen Gedanken zu Homeoffice mit paralleler Kleinkindbetreuung, sowie innenliegender Alltagsgestaltung und Beachtung der psychischen Gesundheit von allen Beteiligten vorsichtig zusammenfassen: Nein.
Woche #3 im Homeoffice:
Mein Versuch, den jetzigen Alltag in einen Arbeits-Vormittag und pädagogisch-wertvollen-Spiele-Nachmittag aufzusplitten ist experimentell in der Hochphase.
In der Praxis sieht das so aus, dass ich nach dem üblichen Morgenroutine-Drama aus Zähneputzen ("will nicht!"), Haarekämmen ("aua! Weg, weg, weg!"), Anziehen ("Kuschelsack (Schlafsack) anlassen!") und Frühstück richten, sowie dann nochmal ein zweites Frühstück richten, während ich das erste Frühstück vom Boden aufsammle, da ich mich erdreistet hatte, der Zweijährigen ungefragt ein Marmeladenbrot hinzustellen, obwohl sie doch heute unbedingt Müsli haben will, es wage, den Laptop anschalte und mich an den Wohnzimmertisch setze.
Das Kind ist mittlerweile für diesen Arbeitsschritt so sensibilisiert, dass sie mein Tun mit "Mama Arbeit! Mama schreibet! Mama Ruhe!" kommentiert. Soweit so gut, denke ich mir und tue so, als ob ich nicht gesehen hätte, dass besagtes Kind inklusive eines grünen Stempels Richtung Kinderzimmer verschwindet.
Zwei Minuten später.
Die Katze brennt. Das weiße Regal im Kinderzimmer ist von grünem Stempelmuster bedeckt. Das Kind steht an der Kruschtelschublade in der Küche und experimentiert mit Salzsäure über einem Bunsenbrenner. Als ich aufstehe und das Kind davon abhalten will, besagtes Experiment oral zu verkosten, nutzen zwei Obdachlose die Chance und braten eine Forelle auf meinem Laptop. Im Hintergrund sammelt ein Geigenspieler Spenden in einem Hut. Während ich die Katze lösche, klettert Krawalli hinter das Sofa und verkündet nun brüllend, dass sie feststeckt.
Ich sehe es also ein. Der Lendensproß braucht eine gesteuerte Beschäftigung. Zudem möchte sie nun unbedingt auf meinem Schoß sitzen und meine Hand halten, während ich den verzweifelten Versuch unternehme, mit der anderen Hand meine Arbeitsemails zu verfassen und mich dabei nicht aus Versehen mit "ich bin ein dicker Tanzbär und suche einen Freund" zu verabschieden. Letzteren Ohrwurm ist dem Medley aus Kinderliedern geschuldet, das sich bis in die Grundpfeiler meines Denkbrötchens gebohrt hat.
Das Kind hilft mir ungemein beim konzentrierten Arbeiten, in dem sie fröhlich auf der Tatsatur herumpatscht und mir feuchte Küsse auf die Backe drückt.
Ich bin gespannt, was passiert, wenn ich versuche, diese Woche einer Videokonfernz beizuwohnen.
An alle Mamas vor kinderfingerverschmierten Bildschirmen da draußen- i feel you! Starke Nerven, starken Kaffee und vor allem ordentlich Wein, der den dicken Tanzbären mal anständig aus dem Gehirn rausknattert!
Bleibt gesund, passt aufeinander auf, schreibt euren Eltern und Großeltern und mir (!)
Auf bald, tata 💕
Eure Gigantica
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