Carpe Diem am Arsch

 So ein Tag war das also heute. 


Die Dreijährige ist mitten im Gefühlssturm. 

Die letzten Wochen mit der neuen Geschwistersituation zeigen ihr weniger schönes Gesicht: Die „Große“ testet was das Zeug hält, Wut entlädt sich unkontrolliert an Kleinigkeiten, Dinge gehen zu Bruch, am meisten unsere elterlichen Nerven. 

Im Hintergrund unterstreicht Babynörgeln die Stimmung. 


Bauernhofurlaub hin oder her, wir gehen heute Abend alle mit happig mieser Laune ins Bett. 


Wut, Tränen, Schimpfen, harsche Worte, erhobene Zeigefinger - bei aller Liebe & Verständnis für die aufwühlende Situation für meine Erstgeborene, heute blieb meine geduldige Mutterseite gehörig auf der Strecke.


Jetzt sitze ich mit Baby am Busen vor dem von Kinderhänden verschmierten Spiegel, der neben meinem Gesicht auch die rustikal-kitschige Deko des Elternschlafzimmers zeigt.

Vor der geschlossenen Tür tobt der Orkan des zu-Bett-gehen-Fertigmachens zwischen Kind & Mann. 

Ich höre den Mann laut um Luft (und Fassung) ringen. 


Mit beißendem Gewissen und tiefen Augenringen streichle ich die kräftig saugenden Babywangen und mache mir tausend Gedanken. Ich habe es heute nicht geschafft, jeden Wutanfall zu begleiten, nein, viel mehr war ich heute das gleiche kleine, große, wütende Biest, wie meine Dreijährige. Eine richtig miese Mama spiegelte sich da in den Kinderaugen wieder. 


Carpe Diem befiehlt das Wandtattoo hinter mir. Ich hasse Wandtattoos. Ganz besonders dieses.

Nutze den Tag am Arsch, echt!






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